pathologie: psoas-syndrom

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Psoas-Syndrom (Teil des Bildes einer „Leistenzerrung“)

Definition

Insertionstendopathie der Sehne des Iliopsoas an dessen Ansatz am Trochanter minor des Oberschenkels. Je nach Dauer und Ausprägung akuter, subakuter oder chronischer Reizzustand der Sehne des wichtigsten Hüftbeugers, der meist als Overuse-Syndrom durch häufig wiederholte Hüftbeugung mit oder ohne Last auftritt, seltener auch traumatisch. Zu der Insertionstendopathie der Sehne gesellt sich oft noch eine Bursitis iliopectinea des darunter liegenden großen Schleimbeutels. Die Symptomatik des Syndroms baut sich meist über Wochen oder Monate auf, es beginnt mit Belastungsschmerzhaftigkeit, später kann daraus Bewegungsschmerzhaftigkeit oder auch Ruheschmerz werden.

Ursache

  1. Overuse

Prädisponierend

  1. ungewohntes oder ungewohnt intensives Training von vor allem zyklisch hüftbeugenden Sportarten oder Bewegungselementen
  2. W > M
  3. jüngere Erwachsene mit sportlicher Aktivität
  4. Fußballspieler, Tänzer, Turner, Ruderer und Läufer

Symptome

  1. Ursache Overuse: meist einschleichende Bewegungschmerzhaftigkeit– und Belastungsschmerzhaftigkeit, Besserung nach Belastungsende. Wenn ausgeprägter, zuweilen auch Ruheschmerz.
  2. Eventuell Schnappen in der Hüfte
  3. Eventuell Knieschmerzen

Komplikationen

  1. Teilabriss der Sehne, sehr selten auch Totalruptur

Therapie

  1. Kühlen gegen die entzündliche Komponente
  2. NSAR gegen Entzündung
  3. Absetzen der Belastung
  4. Progredientes Dehnen der Hüftbeuger
  5. renegeratives Krafttraining
  6. Striktes Vermeiden auslösender Bewegungen und Belastungen
  7. Nur in seltenen Fällen ist eine nicht konservative Intervention angezeigt, der Erfolg ist dann ungewiss
  8. Dehn- und Krafttraining sowie Anpassen des Trainings zur Rezidivprophylaxe

Asana-Praxis und Bewegungstherapie

Der Iliopsoas ist einer der besonders kräftigen Muskeln im menschlichen Körper. Nichtsdestotrotz kann seine Ansatzsehne (gemeinsamer Ansatz des Psoas major und Iliacus) der geforderten Belastung nicht immer auf Dauer standhalten und irgendwann eine Insertionstendopathie entwickeln. Die Auslöser der Störung sind meist sportbedingt und von repetitiv impulshaftem Charakter, je nach Sportart liegen die Trainingseinheiten zu dicht, als daß die Sehnen mit ihrem Turn over von 1 – 1,5 Jahren im Verhältnis zur Anforderung nicht Regeneration erhalten könnten. Damit steht auch schon der erste Therapiepfeiler: eher mittelfristige Schonung vor Überlastung der Sehne, das heißt Unterlaß der repetitiv impulshaften Inanspruchnahme hoher Muskelleistungsfähigkeit des Iliopsoas. Wie auch bei anderen Insertionstendopathie muß ergänzend eine, ebenfalls mindestens mittelfristig angelegte, nachhaltige Kräftigung dee Muskel-Sehne-Systems mit längerer Haltedauer sowie ein Dehnungtraining empfohlen werden. Schließlich ist die Belastung der Sehne im Falle eines verkürzten Muskels noch einmal höher.